

Einerseits fördert eine gute Schule jedes einzelne Kind. Andererseits formt eine gute Schule die Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler – ein nicht immer einfacher Balanceakt. Die Pädagogische Werkstatt „Lernen – individuell und gemeinsam“ unterstützt Schulen dabei, dass dieser Balanceakt gelingt, indem sie einen gemeinsamen Unterrichts- und Entwicklungsprozess initiiert und befördert.
Wir bieten mit der Werkstatt ein fundiertes und bewährtes Angebot, Schule und Unterricht in diesem Feld weiterzuentwickeln. Die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung stimmen wir jeweils mit dem projektverantwortlichen Kooperationsteam ab. So können wir möglichst passgenau auf die Rahmenbedingungen und Vorerfahrungen der Lehrkräfte und Schulleitungen vor Ort eingehen.
Orientierungsrahmen für ein Bild „guter Schule“ und „guten Unterrichts“ sind die sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises. Die Werkstatt ermöglicht Lehrkräften, ihren Schülerinnen und Schülern im täglichen Unterricht Chancen zu eröffnen, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen, zu ihren bestmöglichen Leistungen zu gelangen und die Freude am Lernen zu erhalten. Dafür nehmen Lehrkräfte die Vielfalt ihrer Schülerschaft als produktive Herausforderung an und verändern ihren Unterricht von innen her. Sie entwickeln und setzen gemeinsam didaktisch-methodische Konzepte um, die ein systematisches Fortschreiten ermöglichen und zugleich auf Differenzierung und kooperatives Lernen gerichtet sind.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Lehrkräfte vom schulformübergreifenden Austausch profitieren. Deshalb differenzieren wir bewusst nicht – die Pädagogische Werkstatt „Lernen – individuell und gemeinsam“ ist für alle Schulformen konzipiert.
Aus zwölf bis 15 Schulen können je drei bis fünf Lehrkräfte teilnehmen, die unterschiedliche Fächer vertreten und aktiv in die Zusammenarbeit an der Schule eingebunden sind. Die Schulleitung ist von Anfang an involviert, um die Rückbindung in den Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozess zu sichern und die Implementierung zu unterstützen. Bei der schulinternen Verankerung und gemeinsamen Unterrichtsentwicklung ist das Gesamtkollegium eingebunden.
Die Pädagogische Werkstatt „Lernen: Individuell und gemeinsam!“ setzt sich aus zwei Phasen über einen Zeitraum von 1,5 bis 2 Jahren zusammen. Diese beiden Phasen werden von einem qualifizierten Trainertandem begleitet. Eine daran anschließende dritte Phase erfolgt in Eigenregie der Schule.
Die erste Phase besteht aus einem eintägigen Auftaktworkshop und fünf Bausteinen, die jeweils 16 Stunden umfassen. Im Auftaktworkshop kommen die Schulleitungen erstmals zusammen. Sie setzen sich mit den Zielen der Werkstatt und dem Entwicklungsprogramm ihrer Schule auseinander. Auf der Agenda steht darüber hinaus die besondere Rolle der Schulleitungen bei der erfolgreichen Gestaltung und Umsetzung der Werkstatt-Phasen.
In den fünf Bausteinen erstellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Basis von Inputs und praktischen Beispielen gemeinsam übertragbare Elemente der Unterrichtsplanung- und -durchführung. Zudem setzen sie sich mit den Konsequenzen für die Schulentwicklung auseinander. Zwischen den Bausteinen erproben die Schulen die neu gewonnenen Erkenntnisse über mehrere Monate im Unterricht und reflektieren ihre Erfahrungen in den jeweils folgenden Bausteinen.
Parallel zu den Bausteinen bilden wir Prozessberaterinnen und -berater aus, die in der zweiten Phase – in der die gemeinsame schulinterne Entwicklung im Mittelpunkt steht – das Gesamtkollegium der Schule anleiten, wie die Erkenntnisse nachhaltig in Schule und Unterricht einfließen können. Das passende Vorgehen stimmen alle Beteiligten miteinander ab und halten es in einem Projektplan fest.
Die Leitidee der Werkstatt mit ihren fünf Bausteinen erfordert unterrichtliche Entwicklungsprozesse in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Diese ergänzen einander und greifen unterschiedliche Leitfragen auf:
Baustein 1: Aufgaben konstruieren
Wie können Aufgaben so gestellt werden, dass alle Schülerinnen und Schüler produktive Lösungen entwickeln können? Wie können sie offenes, auf Problemlösung zielendes Lernen anstoßen und zugleich unterschiedliche Lernwege und Aneignungsformen ermöglichen? Wie können offenes Lernen und intelligentes Üben einander ergänzen?
Baustein 2 und 3: Unterricht planen
Wie kann eine Stunde oder eine Unterrichtsreihe so geplant werden, dass alle Schülerinnen und Schüler motiviert und eigenaktiv arbeiten und zu individuell guten Leistungen gelangen können? Wie können unterschiedliche Lernwege zusammengeführt und Ergebnisse präsentiert werden?
Baustein 4: Diagnostik, Lernbegleitung und Leistungsbewertung
Wie können individuelle Lernprozesse begleitet und Stärken gefördert werden? Wie kann die prozessdiagnostische Kompetenz von Lehrkräften gestärkt werden? Wie können neue Formen der Lernbegleitung und Leistungsbewertung entwickelt und erprobt werden? Wie können Lernende in diesen Prozess einbezogen werden?
Auftaktworkshop und Baustein 5: Rahmenbedingungen zur Verstetigung der Unterrichts- und Schulentwicklung
Was können Schulen tun, um für eine veränderte Lernkultur ein adäquates Schulcurriculum und förderliche Rahmenbedingungen zu schaffen? Wie können Entwicklungsprozesse initiiert und gesichert werden? Welche Rolle kommt der Schulleitung zu?
Die Pädagogische Werkstatt „Lernen – individuell und gemeinsam“ wurde entwickelt von den beiden Trainertandems Annemarie von der Groeben und Ingrid Kaiser sowie Renate Buschmann und Jochen Arlt. Sie baut auf der Pädagogischen Werkstatt „Umgang mit Heterogenität“ und dem Buch „Verschiedenheit nutzen“ von Annemarie von der Groeben, beides gefördert durch die Robert Bosch Stiftung, auf.
Für jede Pädagogische Werkstatt haben wir erfahrene Trainerinnen und Trainer qualifiziert. Sie leiten die Fortbildung und sind für die Durchführung verantwortlich.
Trainerinnen und Trainer
Jochen Arlt
Ehem. Schulleiter, Fridtjof-Nansen-Schule, Flensburg
Christina Beilharz
Lehrerin, Gemeinschaftsschule Hohberg
Renate Buschmann
Ehem. Didaktische Leiterin, Fridtjof-Nansen-Schule, Flensburg
Barbara Eckstein
Lehrerin, Stadtteilschule Bergedorf, Hamburg
Silke Gotha
Lehrerin, Stadtteilschule Bergedorf, Hamburg
Hilla Haßdenteufel
Leiterin kompetenzorientiertes Lehren und Lernen, Landesinstitut für Pädagogik und Medien, Saarland
Heike Luxenburger-Becker
Lehrerin, Technisch-Wissenschaftliches Gymnasium, Dillingen
Sabine Meier
Päd. Leiterin, Klett Verlag
Marion Messerschmidt
Lehrerin, August-Ruf-Bildungszentrum, Ettenheim
Renate Nietzschmann
Ehem. Schulleiterin, Stadtteilschule Bergedorf, Hamburg
Stephanie Schick
Schulleiterin, Golden-Bühl-Schule, Villingen-Schwenningen
Guido Schüler
Lehrer, Clay-Schule, Berlin
Elke Schütz
Lehrerin, Clay-Schule, Berlin
Thomas Sievers
Ehem. Lehrer, Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, Hamburg
Prozessberaterinnen und -berater begleiten den Transfer auf der Ebene der Einzelschule. Sie begleiten die Schule für mindestens ein weiteres Schuljahr und arbeiten eng mit der Schulleitung und den Werkstatt-Teilnehmenden zusammen (Phase 2). Sie unterstützen die Weitergabe der Impulse der Werkstatt an die zuständigen Gruppen wie zum Beispiel Fach- und Jahrgangsteams.
Die Pädagogische Werkstatt „Lernen: Individuell und gemeinsam!“ setzen wir immer gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen und -partnern um. Die hier beschriebenen Ziele und Strukturen bilden die Basis der Werkstatt, die an die jeweiligen Bedarfe unserer Kooperationspartnerinnen und -partner angepasst werden kann. Wenn Sie Interesse haben, die Werkstatt mit uns zu realisieren, kontaktieren Sie gerne das Team Kooperationsmanagement.
Die Werkstatt „Lernen – individuell und gemeinsam“ wird derzeit evaluiert von PD Dr. Hanna Dumont vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Die längsschnittlich angelegte Untersuchung mit mehreren Messzeitpunkten kombiniert quantitative und qualitative Erhebungsmethoden und läuft von Oktober 2017 bis Oktober 2020.
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